FC St. Gallen, immer auf der Achterbahn, Referat von Mathias Hüppi

 Nach 36 Jahren bei der SRF als Ski-Kommentator zusammen mit Bernhard Russi übernahm Matthias Hüppi vor vier Jahren das Amt als Präsident des FC St. Gallen. Ihr war von beginn weg klar, dass er aus einem sicheren Hafen einen Scherbenhaufen übernehmen wird. Ihm wurde jedoch zugesichert, dass er seinen Weg einschlagen kann. Über Nacht musste ein neuer Verwaltungsrat bestellt werden, viele Veränderungsprozesse standen an, dieses beinhalteten auch Sparrunden, jedoch möglichst ohne personelle Konsequenzen. Tatsache ist, dass der FCSG seither auf einem guten Fundament steht, niemanden kommt es im Traum in den Sinn, diesen Traditionsclub zu verkaufen. Die finanziellen Möglichkeiten beim FCSG sind anders als verglichen mit vielen Clubs der Super League, aber irgendwelche Investoren geben auch irgendwelche Vorgaben. Der Club steht immer in der Öffentlichkeit, Hysterie und teilweise die Medienberichte erfordern eine dicke Haut. Er betont die Wichtigkeit klarer Kommunikation der Führungs-Crew zu den Mannschaften und zum Staff.

 Die Achterbahn des FC SG wird wohl noch weitergehen, Ziel ist jedoch eine stabile Tabellensituation. Wie während seiner aktiven Zeit als Sport-Moderator ist das Referat von Mathias Hüppi beim KC Wattwil Toggenburg euphorisierend, leidenschaftlich und begeisternd. Euphorie und Ärger sowohl bei den Protagonisten und bei den Fans sehr nahe zusammen, die eigen Spieler werden selten ausgepfiffen. Der Druck auf die Spieler auf dem Platz ist enorm, zu schnell werden diese vom Star zum Looser abgestempelt. Von den Beurteilungen (Noten) in der Presse hält Mathias Hüppi überhaupt nichts, solche finden ausschließlich intern zwischen dem Trainer und dem Spieler statt. Erfolg ist nicht planbar und 120% Einsatz auf dem Feld gibt es nicht, wenn dann 100%. Nach einer Niederlage wird der Contest unter den Spieler angeheizt.

 Eine wichtige Aufgabe des FCSG, wie auch bei den meisten Fußball Clubs in der Schweiz, ist die Jugendarbeit und damit die soziale Verantwortung. Von den rund 800 Jugendlichen aus der Ostschweiz, welche vom FCSG gefördert werden, erreichen laut Mathias Hüppi maximal 1 Prozent die Spitze. Auch der Damenfußball würde immer wichtiger und wird auch entsprechend gefördert.

 Auf die Frage nach den Chaoten meint Mathias Hüppi, dass er hierzu aus dem Stand zwei Stunden referieren könnte. Der Fandialog im speziellen mit dem Espenblock ist wichtig und darum Chefsache. Solche „Schicksale“ dürfen keinen Platz in den Kurven haben. Vielmehr hebt Mathias Hüppi die freiwillige Fanarbeit hervor, viele der Choreos würden vor den Heimspielen mit viel Fleiß und Hingabe über Nacht zusammengestellt und gefertigt. Aus seiner 36-jährigen Tätigkeit bei SRF kennt er das mediale Geschäft natürlich bestens. Er beantwortet Mails und WhatsApp möglichst selber.

Wir blicken zurück auf einen Vortrag mit vielen interessanten Informationen und Details. Mathias Hüppi versteht es das Publikum zu begeistern. Den Schritt vom SRF zum FC ST Gallen hätte er nie bereut.

Mathias Hüppi

62 Jahr alt, wurde bekannt als Schweizer Moderator und Sportreporter. Nach dem Jura-Studium war er als Reporter beim Schweizer-Radio DRS. Ab 1981 bis 2017 arbeitet er beim Schweizer Fernsehen und von 1986 bis 2017 war er gemeinsam mit Bernhard Russi Live-Kommentator für Ski Alpin. Er ist verheiratet und Vater von zwei Töchter und eines Sohnes. Wegen seiner Verbundenheit mit der Stadt St. Gallen wurde er 2018 zum OLMA-Botschafter ernannt.